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Trilogie der Befreiung - Dieter Kaufmann & Gerda Schorsch



Termin:
Do, 16.07.2009 19:00 Uhr
Ort: Kellertheater

TRILOGIE DER BEFREIUNG
multimediales Tanz- und Musiktheater für
Darstellerin, Dia-Projektionen, Live-Elektronik und Tonband
von und mit
GERDA SCHORSCH, Choerographie und Tanz
DIETER KAUFMANN, Musik und Klangregie 

NOCH KEIN STÜCK
(Tanztheater von Gerda Schorsch)
In diesem Solo hört man die Stimme der Tänzerin. Sie denkt über die Schwierigkeiten eines kreativen Prozesses nach. Es ist ein sehr persönlicher Fluß von Gedanken und Assoziationen,
so als würde sie zu einem einzigen Zuhörer sprechen - oder zu sich selbst. Die Stimme hat die Funktion von Musik.
Dabei kann man sie beobachten, wie sie da sitzt und nachdenkt,
sich mit den Requisiten (einem Haufen Rosen) und dem Sitzen (einem Haufen von Pölstern) herumrauft. Aber nach und nach bricht die Bewegung aus ihr heraus (wie ihre Gedanken) und sie bewegt sich durch den Raum. Es sieht so aus, als hätte sie sich physisch aus den mentalen Blockierungen befreit.

DEKLARATION“/„KAKOPHONIE–EUPHONIE“/„CHANSON“
(Multi-Media-Kompositionen von Dieter Kaufmann
mit Dias von Urs Kahler/Kurt Piber/Gunda König und
Live-Elektronik mit dem „Moviophon“ von Walter Stangl)

Deklaration  stellt die ersten Artikel der Menschenrechte mehrsprachig (Stimme: Gunda König) aus: Deutsch, Englisch, Französisch, Esperanto und in der Gestik der Taubstummen- sprache. Doch die Botschaft geht im Alltagslärm unter.

"Kakophonie – Euphonie“ versucht, zwei Extrembereiche der Musik, die „Kakophonie“  alltäglicher Geräusche und die „Euphonie“ kitschigen Schönklangs, zu „stimmen“, wie man ein Instrument stimmt. Es zeigt sich, daß der Lärm, den ein Zug beim Durchfahren eines Tunnels macht, oder Straßenlärm mit quietschenden Straßenbahnen, durch einfache Mischung mit einem Grundton oder mit Obertonspektren plötzlich ‚musikalisch’ empfunden wird, ebenso wie die Banalität einer Schlagermelodie in der Umgebung reicherer Klangspektren ihren kommerziellen Charakter verliert.
Abfallprodukte akustischer und sozialer Umwelt werden in den musikalischen Ausdrucksbereich hereingeholt. – Walter Stangls „Moviophon“, ein Licht-Klang-Generator (Lichtzellen am Körper der Darstellerin, die proportional zur Helligkeit Tonhöhen steuern), wird zum opto-akustischen Wandler.
„Chanson“ hat viel mit der ‚musique concrète’ der Fünfzigerjahre zu tun, wie sie in Paris entwickelt wurde: Realitäten unserer Hörumwelt sind neben- und übereinander gestellt und verlagern Jandls Sprachmutationen in den Bereich akustischer Umwelterfahrung.
Während die Darstellerin sich von den elektronischen Fesseln befreit, entsteht in Jandls Gedicht „Chanson“ (aus „Laut und Luise“) mehrsprachig Poesie.

DAS GUTE STÜCK
(Tanztheater von Gerda Schorsch)
„Gestern habe ich Karotten in einen Blumentopf gesät. Heute warte ich. Ich warte viel. Man muss viel warten können.
Worauf?.

Gerda Schorsch
lebt als Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin in Wien. Seit 2000 fixes Mitglied des Carpa Theater (Auftritte und Interventionen sowohl im Theater als auch im öffentlichen Raum). Regelmäßige Zusammenarbeit mit Theaterschaffenden und Gruppen der Freien Tanz- und Theaterszene Wien (seit 2006 mit dem K&K Experimentaltheater). Choreographie bzw. choreographische Begleitung von Produktionen im Erwachsen- und Kinder-Tanz/Theater. Eigene Soloarbeiten („Noch kein Stück“, „-abseits-„) und interdisziplinäre Kooperationen mit Musikern und Bildenden Künstlern.

Dieter Kaufmann
1941 in Wien geboren, in Kärnten aufgewachsen.
Studierte in Wien bei Schiske und Einem, in Paris bei Messiaen,Leibowitz, Pierre Schaeffer und François Bayle Komposition und Elektroakustische Musik. Ab 1970 Lehrer für dieses Fach an der Wiener Musikuniversität, leitete ab 1990 eine Klasse für Komposition, ab 97 auch für Elektroakustische Komposition. 2002-04 war er Studiendekan für Komponisten, Dirigenten und Tonmeister.
1975 gründete er mit seiner Frau, der Schauspielerin Gunda König, das "K&K Experimentalstudio" und ist in ganz Europa, in Nord- und Lateinamerika, Ägypten und Taiwan mit Konzerten, Musiktheaterproduktionen und Multi-Media-Performances unter- wegs. 1982-87 gestaltete K&K eine eigene ORF-Sendereihe:
"Was soll der Klang in meiner Hand".
Kaufmann schrieb Vokal-, Instrumental-, Orchesterwerke,
Elektroakustische und Live-Elektronische Kompositionen und zahlreiche Musiktheaterwerke (darunter 6 Opern nach Texten von
Gert Jonke, Robert Musil, Roman Brandstätter, Maria Hofmann,
Josef Winkler und Elfriede Jelinek).
Er erhielt den Preis des Musikprotokolls, den Prix Magisterium de Bourges/Frankreich, den Ernst Krenek Preis der Stadt Wien, Preisedes Landes Kärnten, der Stadt Wien und der Republik Österreich, 2008 den Kulturpreis des Landes Kärnten.

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