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Klesmerzajt - Manfred Lemm & Fred Patzelt



Abschluss des Workshops "Klesmerzajt" bei Manfred Lemm

Termin:
Fr, 17.07.2009 20:00 Uhr
Ort: Arkadenhof

„Klesmerzajt“ (zu Deutsch Musikantenzeit) - unter diesem Titel wird der Wuppertaler Musiker Manfred Lemm im Rahmen des diesjährigen Musikforums Viktring einen Klesmerworkshop durchführen.
Klesmer kommt aus dem Hebräischen. Es sind die beiden Wörter Klej=Instrument und Semer=Lied . Daraus haben die osteuropäischen Juden den Begriff Klej semer entwickelt.
Klesmer ( pl. Klesmorim) beschreibt den Musiker, der über die Lande zieht. Es waren keine akademisch ausgebildeten Musiker. Die Klesmorim spielten vorwiegend Instrumentalmusik auf Instrumenten, die sie auch tragen konnten, denn es waren schlechthin Wandermusikanten.  Im ausgehenden 19. Jahrhundert kamen viele dieser Musiker in die Neue Welt, in  New York machten sie Bekanntschaft mit der Musik der Schwarzen und somit bekam die neuere Musik der Klesmorim  einen Spritzer Jazz eingehaucht. Herausgekommen ist eine rasante furiose Musik, die überall da gespielt wurde, wo es was zu Feiern gab. Heute erfreut sich dieses Genre der jüdischen Musik größter Beliebtheit, vor allem beim nichtjüdischen Publikum.

Der Wuppertaler Musiker Manfred Lemm ist ein herausragender Interpret dieser Musik. Lemm gehört zu den Protagonisten des jiddischen Liedes in Deutschland. (Zitat Westdeutscher Rundfunk Köln) 1984 initiierte er als Künstlerischer Leiter im Wuppertaler Opernhaus das erste Jiddisch Festival auf deutschem Boden. Es folgte im gleichen Jahr ein Dreitage-Festival im jüdischen Gemeindezentrum in   Zürich. 1990 organisierte und leitete er das International Yiddish Festival  Cracow, das heute zum Höhepunkt des Krakauer Kulturlebens avanciert ist. 1993 ging  in der Rheinischen Industriestadt Leverkusen das Europäische Jiddish-Festival über die Bühne. Lemm lud mehrere Male die Klezmer Conservatory Band aus Boston zu diesen historischen Events ein. Das war unter anderem der Impulsgeber für eine große Renaissance dieser Musik in Europa, die dann auch Einzug in die Unterhaltungsprogramme der Rundfunk- und Fernsehanstalten hielt. Heute kann man in Europa und Amerika auf unzählige Klesmergruppen zurückblicken.

Manfred Lemm ist ein erfahrener Bühnenkünstler, mehr als 30 Jahre präsentiert er in seinen Programmen jüdisches Liedgut. In einer über zehnjährigen Recherchenarbeit hat er die Lieder des Krakauer Tischlers und Dichters Mordechaj Gebirtig zusammengetragen und schließlich als bibliophiles Gesamtwerk herausgegeben. 69 Lieder des unvergesslichen Dichters hat er mit seinem Ensemble auf vier CDs eingespielt Gleich zwei Produktionen erhielten den begehrten „Preis der deutschen Schallplattenkritik“  10 Lemm-Vertonungen zu Gebirtigs Ghetto-Literatur sind in der Anthology of Yiddish Folksong der Hebräischern Universität Jerusalem erschienen. Manfred Lemm erhielt am 10. Juli 2001 das Bundesverdienstkreuz. Nicht der Orden, sondern die Begründung für diese Auszeichnung ist die eigentliche Meldung. Würdigte doch Bundespräsident Rau damit einen Künstler, der sich seit Jahrzehnten der Jiddischen Liedkultur widmet.
Mit seinem Musikerfreund Fred Patzelt gastiert er im In– und Ausland, im Gepäck die Musik der ostjüdischen Wandermusikanten und die Lieder des Krakauer Tischlers Mordechaj Gebirtig.

Manfred Lemm, 1946 in Potsdam geboren, Komponist und Sänger, "zählt zu den Prota-gonisten des jiddischen Liedes in Deutschland" (Zitat WDR-Köln). Maßgeblich hat er an der Renaissance der jiddischen Liedkultur in Deutschland mitgewirkt. Als künstlerischer Leiter initiierte bereits in den Achtziger Jahren  internationale Festivals  in Wuppertal,  Zürich, Krakau und Leverkusen. 1989 dokumentierte das Westdeutsche Fernsehen (WDR-Landesspiegel) einen Teil seines künstlerischen Schaffens. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die Lieder eines der größten Dichter jiddischer Sprache, Mordechaj Gebirtig aus Krakau (1877-1942). Das Polnische Fernsehen produzierte 1989 mit dem Manfred-Lemm-Ensemble, das 1984 gegründet wurde, eine Mordechaj-Gebirtig-Dokumentation. 1992 hat M. Lemm das Gesamtwerk dieses bedeutenden Dichters als Buch veröffentlicht. Parallel dazu erschienen 69 Gebirtig-Lieder in Jiddisch auf 4 CD's. Zwei dieser Produktionen aus der Gebirtig-Edition wurden mit dem "Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik" ausgezeichnet. Lemms eigene Kompositionen wurden in der fünfbändigen Yiddish Anthology der Hebräischen Universität Jerusalem aufgenommen. Auftritte in Israel, Kanada, U.S.A., England, Luxemburg, Belgien, Holland, Österreich, der Schweiz, Tschechien, der Slowakei und Polen haben den engagierten Künstler über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus als ausgewiesenen Kenner des Genres bekannt gemacht. Für seine Arbeit am jiddischen Lied zeichnete ihn der damalige Bundespräsident Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus. Seit 1991 führt er musikalische Workshops im In- und Ausland durch. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Musik des osteuropäischen Judentums. Hierzu gehört die Musik der Klesmorim, der jüdischen Wandermusikanten, eine Musik, die überall dort gespielt wurde, wo es etwas zum Feiern gab. Zum einwöchigen Workshop bringt Manfred Lemm seinen Klarinettisten Fred Patzelt mit. Vierzig Jahre Orchestererfahrung schwingen mit, wenn der Wuppertaler Kammermusiker im Manfred-Lemm-Ensemble seine Klesmer-Klarinette ertönen lässt.
 
Websites: www.manfred-lemm.de
                  www.mordechaj-gebirtig.de
                  www.erinnernfuerdiezukunft.com

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